0,00 €

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

Eine wirklich gute Anleitung

Gibt es die überhaupt?
Und welche Kriterien müssen dafür erfüllt sein?

Können Sie sich noch an die 80er erinnern?

Die Zeit der Leggings, Schulterpolster, Synthie-Pop und den ersten Heimcomputern?

Dann kennen Sie sicher auch noch diesen Hit von Mike Krüger:

„Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche ziehen und mit der kleinen Kurbel ganz nach oben drehn, da erscheint sofort ein Pfeil, und da drücken Sie dann drauf und schon …“

Ja, heutzutage schwer vorstellbar, aber das war ein Nummer 1 Hit, in dem es um Bedienungsanleitungen geht.

Und dieser Hit markierte gleichzeitig den absoluten Tiefpunkt für das Ansehen von Bedienungsanleitungen – und das mit Recht. 


Lieblos zusammengeschusterte/erstellte Texte oder noch schlimmer: Maschinelle Übersetzungen, die nur ganz wenig mit den ursprünglichen Inhalten zu tun haben. Das zweifelhafte Highlight waren sicher die Anleitungen für die damals sehr neuen und ausgesprochen teuren Videorekorder.

Mittlerweile hat sich vieles geändert: Aus „Ich schreibe noch schnell eine Anleitung dazu“ entwickelte sich ein ganzer Industriezweig. Gerade in Zeiten, in denen Produkte immer komplexer werden, ist eine klare und leicht verständliche Anleitung ein wichtiger Baustein und wertvolle Unterstützung beim Verkauf und der Steigerung von Kundenzufriedenheit.


Die Bedienungsanleitung hat es nicht leicht: 

Keiner möchte sie schreiben und noch weniger möchten sie lesen.

Aber: Bei Fragen oder Problemen soll sie sofort und ohne längere Suche die Lösung parat haben.

Hört sich schwierig an? Das ist es auch.


Ein gute Anleitung kann und soll wesentliche Fragen beantworten.


Vor dem Verkauf:

• Hat das Gerät alle Möglichkeiten, die ich benötige?

• Passt es zum vorgesehenen Einsatzbereich?

• Was sind die Besonderheiten (USP)?

TIPP: Um all diese Fragen zu klären, sollte die Bedienungsanleitung immer kostenlos als Download zur Verfügung stehen.


Nach dem Verkauf:

• Kann ich das neue Gerät mithilfe der Bedienungsanleitung so einsetzen wie geplant? 

• Habe ich mich richtig entschieden (Nach-Kauf-Bestätigung)?
• Kann ich alle Möglichkeiten und technischen Finessen des Gerätes nutzen?

• Erhalte ich zusätzlich noch die Grundlagen der Technik vermittelt (Glossar)?


Wie erstelle ich eine gute BDA? Was muss ich beachten?

Hier ein Teil der Fragen, die Sie dafür beantworten sollten:

• Zielgruppe definieren: Für wen ist diese Anleitung gedacht?

Endverbraucher? Profi? Installateur? Bediener?


• Wann wird die Anleitung gelesen?

Vor dem Kauf? Bei der Installation? Bei der Inbetriebnahme? Während des Gebrauchs? Bei Problemen?


• Wo wird die Anleitung gelesen?

In Ruhe auf der Couch? Auf der Baustelle? In schlecht beleuchteten Räumen?
Ist es feucht, dunkel, kalt oder verschmiert?


• Echte Fotos oder Grafiken?

Welche Darstellung eignet sich am besten?


• Sind Übersetzungen erforderlich?
Welche müssen mitgeliefert werden?

Welche Bedeutung haben die verwendeten Symbole in anderen Sprachen?


• Kein Text, nur Symbole (Ikea-Style)?

Auf den ersten Blick sparen Sie damit Kosten bei den Übersetzungen.
 Damit das tatsächlich funktioniert, ist eine umfangreiche Recherche notwendig, da nicht alle Symbole überall auf der Welt gleich gedeutet werden. 
Für komplexe Inhalte funktioniert dieses Prinzip gar nicht!


Das sollten Sie auch nicht vergessen:

• Rechtliche Vorgaben. Hier eine „kleine“ Auswahl:

Produktsicherheitsgesetz (ProdSG): EU-Richtlinie 2001/95/EG

Zukünftig: General Product Safety Regulation (GPSR)

Maschinenrichtlinie: 2006/42/EG & DIN EN ISO 20607

Allgemeine Richtlinien: ISO/IEC/IEEE 82079 (ehemals DIN EN 62079)

Sicherheitskennzeichen & Symbole: EN ISO 7010 & ANSI Z535 / ISO 3864-2:2016
Für Software: ISO/IEC/IEE 26511, 26512, 26513, 26514 


• Sicherheitshinweise

• Gliederung & Aufbau

• Reihenfolge/Struktur

• Terminologie/Glossar/FAQ

• Abkürzungen

• Lesemotivation

• Format & Art der Bindung

• Papier & Schriften

• gedruckt und/oder digital



Die größten Fehler:

• Der Aufwand für eine richtig gute Anleitung wird unterschätzt.

• Die Entwickler schreiben die Anleitung. Und das funktioniert meistens nicht so gut.

• Der Autor wird erst nach Fertigstellung des Produkts beauftragt.

• Die Anleitung ist nur eine Funktionsbeschreibung. Es fehlt das Warum.

• Der Wert für Verkauf und Marketing wird unterschätzt.

• Die Kosteneinsparungen werden unterschätzt.


Die größten Vorteile:

• zufriedene Kunden

• weniger Kosten im Support

• mehr Vertrauen in die Marke/den Hersteller

• wichtige Rolle im Marketing

• Sicherheitshinweise vermeiden Fehlbedienung und bieten rechtliche Sicherheit



Zusammenfassung

Sie sehen schon, eine Bedienungsanleitung ist weit mehr als nur eine Funktionsbeschreibung. Gerade bei hochwertigen und teuren Produkten soll die Bedienungsanleitung das gute Gefühl vermitteln: Ich habe alles richtig gemacht.

Die Erstellung einer guten Anleitung ist eine Kunst, die viele Aspekte berücksichtigt. Sie nützt nicht nur dem Endverbraucher Nutzen, sondern stärkt auch die Position der Marke und spart Kosten im Support.

Die Anleitung ist eine wertvolle und wichtige Unterstützung bei Inbetriebnahme, Betrieb und Fehlersuche.

Und im besten Fall liefert ein guter Redakteur mit seiner Bedienungsanleitung auch Impulse, Ideen und Argumente für das Marketing, das Produktmanagement und auch für die Entwicklung.

>
Success message!
Warning message!
Error message!